Depressionen
IM ALTER OFT UNTERSCHÄTZT UND UNBEHANDELT
17.01.2020
Über die Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten von Depression im Alter gibt es in der deutschen Bevölkerung große Irrtümer, was dazu führt, dass die Erkrankung häufig falsch oder gar nicht behandelt wird – während die Suizidrate steigt. Zu diesem Ergebnis kommt das dritte „Deutschland-Barometer Depression“ der Stiftung Deutsche Depressionshilfe, die 5350 Personen zwischen 18 und 79 Jahren befragte.
„Depressive Symptome wie Hoffnungs- und Freudlosigkeit, Schlafstörungen oder Erschöpfungsgefühl werden oft nicht als Ausdruck einer eigenständigen schweren Erkrankung gesehen, sondern als nachvollziehbare Reaktion auf die Bitternisse des Alters oder als Folge körperlicher Erkrankungen fehlinterpretiert“, erläutert Prof. Ulrich Hegerl, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Inhaber der Senckenberg-Professur an der Goethe-Universität Frankfurt/Main. Fasse das Umfeld die Depression nicht als behandelbare Erkrankung auf, würden die Senioren auf dem Weg in eine professionelle Behandlung nicht unterstützt, so der Experte. Ein Problem, das angesichts des demografischen Wandels immer relevanter werde.
Obwohl 64 Prozent der Befragten über 70 Jahre bereit seien, eine Therapie in Anspruch zu nehmen, würde älteren Menschen viel zu selten eine Psychotherapie angeboten, so das Ergebnis der Befragung. Auch hätten Ältere weniger Vorurteile gegenüber Antidepressiva als Jüngere.
Um pflegenden Angehörigen und ambulanten Pflegekräften einen fundierten Einblick in Symptome und Behandlungsmöglichkeiten zu geben, entwickelt die Stiftung Deutsche Depressionshilfe derzeit ein E-Learning-Programm zum Thema „Depression im Alter und Umgang mit Suizidalität“. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Gesundheit gefördert und steht ab Mitte 2020 kostenfrei zur Verfügung.
Quelle und Infos:
www.deutsche-depressionshilfe.de/presse-und-pr/downloads
www.gesund-aktiv-aelter-werden.de/gesundheitsthemen/depression-im-alter/