Epilepsie
ZU SELTEN GENUTZT: OP ALS THERAPIEOPTION
17.01.2020
Obwohl rund zwei Drittel der jugendlichen Epilepsie-Patienten und 58 Prozent der Erwachsenen durch den Eingriff dauerhaft anfallsfrei werden könnten, werde eine Operation als Therapieoption immer noch zu selten oder zu spät genutzt, kritisiert die Deutsche Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie und Funktionelle Bildgebung (DGKN).
Zwar seien heute ca. 70 Prozent der Betroffenen dank moderner Antikonvulsiva anfallsfrei. Doch bei jedem Dritten reiche die medikamentöse Therapie nicht aus, so Professor Felix Rosenow, Leiter des Epilepsiezentrums Frankfurt Rhein-Main der Goethe-Universität Frankfurt und Vizepräsident der DGKN.
Als Voraussetzung für den operativen Eingriff müsse die auslösende Hinregion mithilfe von EEG, Magnetoenzephalografie (MEG) und moderner bildgebender Verfahren wie der epilepsieangepassten Hochfeld-Kernspintomographie (3T MRT) eingegrenzt werden, so der Frankfurter Neurologe. Dass ein Teil dieser präoperativen Diagnostik nicht mit den Krankenkassen abgerechnet werden kann, ist dem Experten zufolge ein Grund, weshalb in Deutschland pro Jahr nur rund 500 Epilepsie-Operationen vorgenommen werden, obwohl sie Zehntausenden Erleichterung bringen könnten.
Auch operative Risiken wie neurologische Defizite ließen sich mittlerweile auf ein Minimum begrenzen, da die Anfallsherde in vielen Fällen mikrochirurgisch oder minimalinvasiv entfernt werden könnten. Rosenow empfiehlt spätestens dann, wenn das zweite antiepileptische Medikament keine Anfallsfreiheit gibt, die chirurgische Option zu prüfen.
Quelle: www.aerztezeitung.de/Medizin/Epilepsie-Operation-wird-oft-zu-lange-hinausgezoegert-404428.html